Stadteingang West – Dialogphase II: ein erstes Resümee


Vom 16.08. bis heute (06.09.2023) fand auf berlin.de eine sog. online-Beteiligungsphase statt, wir berichteten darüber. Diese Phase ist nun beendet. Hier (m)ein Resümee…

Dialogg II

Mein (redaktionell leicht nachbearbeiteter) Kommentar:

Wenn man von einem „Stadteingang West“ sprechen will, dann würde dieser Begriff höchstens zum oberen Kudamm, ab dem Rathenauplatz, zutreffen. Das Band von Schienen und Strassenverkehr rund um AVUS und ICC stellen eher Barrieren als Zugänge stadteinwärts dar.

Das gesamte Projekt ist von dem gegenwärtigem Stadtentwicklungsmodell des Bauen, Bauen, Bauen geprägt und von SenStadt mit Gaebler und Kahlefeld an vorderster Front der Stadtgesellschaft aufgedrückt worden. Vegetation und Naturschneisen bleiben schmückendes Beiwerk. Selbst die Planungsbüros leiden unten den strikten Vorgaben, die keinerlei Rücksicht auf die bezirklichen Ergebnisse vorheriger Workshops und Beschlüsse Rücksicht nehmen.

In der Öffentlichkeit wird stets das hohe Lied von Klimaschneisen und Kleingartenerhalt gesungen, in der Realität bleibt es schmückendes Beiwerk.

Wie auch die sogenannte Bürgerbeteiligung, die sich auf Meinungsäußerungen und Posts auf berlin.de beschränkt. Die Vertretung durch das „lokale Wissen“ wird eingegrenzt auf ein umstrittenes Losverfahren, ohne Rückkopplung und Einbezug der bisherigen Nutzer des Areals sowie engagierter Verbände wie zum Beispiel den NABU.

Stattdessen wird die Messe Berlin GmbH eingeladen, die außerhalb des Planungsbereiches angesiedelt ist. Selbst das Emfehlungsgremium – bereits stark architektenlastig – hat sich der obersten Verwaltung der Landesbehörden als Entscheider zu unterwerfen. Die parlamentarische Ebene wird weder bezirklich noch landesweit einbezogen, es sei denn es geht eines Tages um die Änderung des Flächennutzungsplanes.

Viel Lyrik ist den Planungsvorschlägen allesamt gegeben, belastbare Kostenberechnungen fehlen vollständig.

Von realisierbaren Vorstellungen, was die Erreichbarkeit der Bauprojekte, der notwendigen begleitenden Infrastruktur der Planungen betrifft, ist nichts erkennbar. Schauen wir dazu mal auf das Areal um den Bahnhof Westkreuz: Eingekesselt von Bahn und Autobahn, bliebe nur die Zuwegung über die Einbahntrasse der Dernburgstraße oder über die Sackgasse der Rönnestraße. Hier werden aber Durchwegungsrechte notwendig, über die die Projektentwickler nicht verfügen und aus logistischen und nachbarschaftsrechlichen Gründen wohl auch nicht bekommen werden.

Die notwendigen, riesigen Lärmschutzwände an der Stadtautobahn erinnern stark an die Ideen des Maklers Gerome und seine Pläne im südlichen Teil des Westkreuzparkes, parallel zur Rönnestraße, die vom Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf und vom Land Berlin bis heute abgelehnt wurden.

Es wird noch viel Wasser die Spree herunterfließen, bis irgendwann die DEGES GmbH ihre Umbaumaßnahmen an der Autpbahn beendet haben wird, bis der Masterplan (bei explodierenden Kosten und erheblicher Zeitverschiebung) in der zweiten Hälfte des Jahrhunderts – vielleicht – mit der xten Planänderung umgesetzt werden kann/wird.

Quelle: Dialogphase II

Jetzt wird aus den vier übrig gebliebenen Planungsbüros ein Wettbewerber von dem Empfehlungsgremium ausgewählt, um den Masterplan ab 2024 zu entwerfen.

Eine finale Präsentation der Phase II findet am 04. Dezember 2023 um 17:00 statt (Datum und Uhrzeit unter Vorbehalt). Der Ort wird noch bekannt gegeben.

  • Zur Ergänzung:
    Die Eigentumsverhältnisse blieben/bleiben bis heute ausgeklammert
    – Bundeseisenbahnvermögen (Bund)
    – HOWOGE (Land Berlin)
    – Reitschule (Privat)
    – DDeutsche Bahn AG (Bund)
    – DEGES (Bund)
    – AVUS (Bund)

    Übrigens:
    Nichts ist von den zahlreichen Einwänden im extra dafür eingerichteten Portal auf auf berlin.de oder auch den speziell für den persönlichen Dialog durchgeführten Präsentationsveranstaltung als Planänderung sichtbar in die Dialogphase II eingeflossen.

    • Ergänzung 2:
      Keine Rede war ebenso von der enormen Verdichtung und Versiegelung der
      Arealflächen, geschweige denn, von der enormen CO2-Anhäufung und den desaströsen Wasserdefiziten in der Bau- und Gebrauchsphase des Projektes.

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