Point 7 – Sonnenenergie aus dem Glas

Ein weiterer Imker im südlichen Bereich des »WestkreuzPark!«s pflegt hier seine fleißigen Helferinnen, unsere fleißigen Lebensmittelproduzeten.
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Gastbeitrag: Arne Pannen, Imker im »WestkreuzPark!«

Sonnenenergie aus dem Glas oder: Warum ich Bienen halte

Imker? Wird man da nicht oft gestochen?“
Das ist eine Frage, die ich häufig höre, wenn Menschen erfahren, dass ich Bienen halte.

Die Antwort lautet: Ja, Stiche gehören leider dazu. Das Gute ist aber, dass man sich daran gewöhnt. Sie überraschen einen mit der Zeit nicht mehr und gehören einfach dazu. Und die Bienen meinen es ja nicht böse. Ganz im Gegenteil, sie geben ihr Leben, um ihre Königin und ihren Bienenstock zu verteidigen.

Bienen nehmen die Welt in vieler Hinsicht anders wahr als wir Menschen. Für sie zählt das Ganze, sie empfinden sich nicht als Einzelwesen. Während für viele Menschen Reichtum, Karriere, Selbstverwirklichung oder Freizeit erstrebenswert sind, kennen Bienen diese Kategorien nicht. Sie wollen die Königin und ihre Vorräte verteidigen, damit ihr Volk weiterlebt und so groß wird, dass es sich teilt und schwärmt. Das ist die Art, wie sich Bienen vermehren.


Die Biene vollbringt dabei im Zusammenspiel mit der Natur Erstaunliches. Pflanzen erzeugen Mithilfe von Sonnenlicht Zucker. Ganz nebenbei binden sie dabei CO2 und schützen somit das Klima. Mit dem Zucker in Form von Nektar lockt die Pflanze Insekten an. Unter anderem Bienen sammeln ihn und bringen winzige Mengen des Nektars in unglaublich vielen Flügen in Ihren Bienenstock. Dort lagern sie ihn in Waben ein, trocknen ihn und verschließen ihn dann mit einem Wachsdeckel: Aus Nektar wurde Honig. Er ist der Nahrungs- und Energievorrat für das Bienenvolk. Die meiste Arbeit ist also schon getan, wenn der Imker den Bienen einen Teil ihrer Honigernte nimmt, den Deckel entfernt, den Honig aus den Waben schleudert und in Gläser füllt.

Bienen produzieren aber nicht nur Honig. Sie sammeln auch Pollen, produzieren mit ihren Körpern Wachs, Propolis (Kittharz) und den Futtersaft Gelée royale, der einzig der Bienenkönigin vorbehalten ist.

Die Entwicklung eines Bienenvolkes im Laufe das Jahres zu sehen, ist das Faszinierendste am Imkern. Wer imkert, sieht die Natur mit anderen Augen. Und natürlich schmeckt Honig fantastisch. Wenn Sie ihn statt im Supermarkt von Imkern aus Ihrem Kiez kaufen, werden Sie merken, dass er jedes Mal ein wenig anders schmeckt. Je nachdem an welchem Tag er geerntet wurde und welche Pflanzen zuvor in der Umgebung geblüht haben.

Wussten Sie, dass Bienen für ein Glas Honig (500 Gramm)

  • 1,5 Kilo Nektar sammeln?
  • Dafür bis zu 3 Millionen Blüten besuchen?
  • 40.000 Mal aus dem Bienenstock ausfliegen?
  • Und dabei 120.000 Kilometer (drei Erdumrundungen) zurücklegen?

Wussten Sie außerdem, dass

  • eine Sammlerbiene zwischen sechs und dreißig Mal pro Tag ausfliegt und dabei 85 Kilometer zurücklegt?
  • täglich zwischen 150 und 1000 Blüten besucht?
  • in ihrem ganzen Leben etwa nur 9,3 Gramm Honig (das ist ein gestrichener Teelöffel) produziert?

Genießen Sie also ein Stück ihrer heimischen Natur, wenn Sie das nächste Mal in ihr Honigbrot beißen. Vielleicht ist es ja der Honig, den die Bienen aus den Gärten am Westkreuz und dem angrenzenden Lietzenseepark gesammelt haben?


Gehen Sie den Weg weiter. Sie sehen nach einer kleinen Linkskurve vor sich einen Bahnsteig des S-Bahnhofes Westkreuz auf der oberen Ebene. Es handelt sich um das „vordere“ Bahnsteigende der Ringbahn in Richtung Halensee. Gehen sie hinunter auf die Ebene des Bahnsteiges. Dort finden Sie unseren Point 8.

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