Der Arbeitskreis „WestkreuzGarten“ erwacht

Wer sich in diesen Arbeitskreis

  • mit Ideen und Vorschlägen einbringen,
  • aktiv daran teilnehmen,
  • oder auch nur regelmäßig informiert werden

möchte, schreibe bitte eine »eMail an den Sprecher« des Arbeitskreises.
[Dafür ist es nicht erforderlich, selbst einen Garten in der Anlage zu haben.]

Es ist verständlih, dass sich in dieser Abgeschiedenheit des Bahngeländes am Westkreuz, lediglich durch drei kleine – nur Eingeweihten bekannte – Türen zugänglich, auch kleinbürgerlich geprägte Traditionen, über mehr als 100 Jahre erhalten haben [könnten]. Eine solche, Gemeinschaft von Bahn-Landwirten war schon immer etwas besonderes. Ursprünglich, bei seiner Entstehung, waren Zugang und Nutzung des der Eisenbahn gehörenden Geländes (nicht zuletzt auch aus Sicherheitsgründen) ausschließlich Bahnangestellten und deren Familien vorbehalten. Im Beitrittsgebiet zur Bundesrepublik galt dies bis zum bitteren Ende 1989. Hier in Westberlin gehörten Betriebsrechte und Gelände der in Ostberlin ansässigen „Deutschen Reichsbahn“. Deren in Westberlin wohnende Mitarbeiter konnte an wenigen Händen abgezählt werden. Die schon im Krieg, und erst recht nach Kriegsende, für die selbstversorgende Ernährung so wichtige Fläche wurde meist persönlich bekannt und durch Beziehungen weiter geführt und gewann nach Schließung der Mauer nochmals an Bedeutung, als jeglicher Weg ins grüne Umland völlig abgeschnitten war und nicht wenige den Zugang auch zu ihren im Osten bewirtschafteten Gärten und Grünflächen verloren. Da war es schon etwas GANZ Besonderes – und ist es heute noch – ein solches grünendes und blühendes Kleinod in Mitten der Berliner Großstadt nutzen zu können. Ein Blick auf die Sozialstruktur und -zusammensetzung der Mitglieder des Charlottenburger Bahn-Landwirtschaftsvereins ist sehr aufschlussreich.

Es ist also leicht nachvollziehbar, dass die hier ansässigen Kleingärtner ihre Abgeschiedenheit – fernab auch vom Blick der Öffentlichkeit – erhalten woll(t)en. Dieses Bedürfnis wird auch noch durch rein alltäglich, praktische Erwägungen verstärkt: In dieser Abgeschiedenheit kam und kommt es immer wieder zu kriminellen Straftaten, Einbrüchen, Brandstiftungen, Vandalismus – je abgeschiedener, desto häufiger. Besonders war und ist die nördliche Spitze im Bereich der Gruppe 4 betroffen.

Die Kleingärtner waren (zumindest zunächst?) nicht an einer Öffnung des Gebietes interessiert. So formulierten sie z.B. in einer „Stellungnahme im Anhörungsverfahren“ vom 17.08.2018 zum „Bebauungsplanentwurf 4-66 für das Gelände zwischen S-Bahnhof Westkreuz, SBahnstrecke der Stadtbahn, Holtzendorffstraße, Fernbahnstrecke der Stadtbahn, SBahnsüdringkurve und S-Bahnstrecke der Ringbahn im Bezirk CharlottenburgWilmersdorf, Ortsteil Halensee“ ihre einzige Forderung mit den Worten :

Die Unterzeichner begrüßen den Entwurf des Bebauungsplans 4-66, legen aber Wert auf den vollständigen Erhalt der bestehenden kleingärtnerischen Nutzung unter Setzung des Signets für „Dauerkleingarten“ anstatt „Parkanlage“ in den gegenwärtig kleingärtnerisch genutzten Bereichen.

Quelle: Stellungnahme… [Ersatzweise]

Gleich im ersten Satz der Begründung ist zu lesen (Hervorhebungen von mir):

„Bei der städtebaul. Neuordnung sollten im zu beplanenden Bereich die bestehenden Kleingärten komplett erhalten und in das Gesamtkonzept eingebunden werden“

Quelle: Stellungnahme… [Ersatzweise]

Eine solche maximalistische Forderung kann man zwar gemäß des Mottos: „Ein Maximum fordern um wenigstens eine Minimum zu erreichen.“ aufstellen, muss sich dann aber auch darüber im Klaren sein, dass sie allein schon unter dem Aspekt einer modernen Fußgänger-/Radfahrerdurchwegung nach aktuellen, gesetzlichen Vorgaben – noch dazu bei angestrebter Verwendung Europäischer Fördergelder – nicht realisierbar ist. Bereits am 12. Juni 2017 brachte es ein Leser unserer Webseite in einem Kommentar auf den Punkt, wenn er schreibt [sic!]:

Und sollten sie sich mit Ihrer Forderung alle Kleingärten Zu erhalten durchsetzten ist es schwer vermittelbar wieso ein Öffentliches Interesse am Erhalt besteht.

Erst mit dem verstärkt öffentlichen Auftreten der Initiative »WestkreuzPark!« und der unabwindbar auf dieses Gebiet zurollenden Offensive der bezirklichen Verwaltung begann ein Umdenken. Ein erster, gewaltiger Schritt war 2018/19 die Umsetzung einer von der Initiative WestkreuzPark! bereits 2017 in den sog. „Werkstattgesprächen“ (II am 09.05.2017 und III am 04.07.2017) angeregte Idee, Teile des Bereiches durch „urban gardening“ einer breiteren Öffentlichkeit – vielleicht umliegend Anwohnenden – zugänglich zu machen. Dazu fand dann am 06.09.2018 ein „Erstes Planungs- und Kennenlern-Treffen“ statt.

Der Erfolg war überwältigend, die riesige Nachfrage konnte nicht annähernd bewältigt werden. Problematisch dabei war auch die vom Vorstand zur Verfügung gestellte Fläche oben auf der betonierten und von Mauern umgebenen Gleisüberführung des rechten, stadtauswärts verlaufenden Gleises der S-Bahn. Dieser Bereich musste zum Jahreswechsel 2019/20 wegen des von der Bahn beabsichtigten, ersatzlosen Abrisses der Brückenanlage (in unseren Ausführungen zu Conrad Felixmüller mit „ 8 “ gekennzeichnet) aufgegeben werden.

WestkreuzGarten, Gartenskizze | Ersatz

Es wurde ein Ausweichbereich gefunden und urbar gemacht.

Doch leider blieb es bis heute bei dem einen – einem einzigen – Bereich. Wünschenswert und durchaus auch möglich wäre die Einrichtung und Nutzung weiterer Bereiche für urban gardening. Dabei kann man sich getrost auf den Zuspruch und die tatkräftige, auch finanzielle Unterstützung eines breiten Interessentenkreises in der allein schon unliegenden Wohnbevölkerung stützen. Selbst Gäste bei Führungen durch das Gebiet, die nicht in unmittelbarer Nähe wohnen und einen Anfahrtsweg berücksichtigen müssen, fragen nach Möglichkeiten der Anmeldung zu diesem interessanten Projekt. Leider sind Anmeldungen derzeit nicht mehr möglich und die Warteliste schon lang.

Um diesen Zustand zu verbessern und weitere Bereiche nutzbar zu machen, bedarf es DRINGEND der Initaitaive des Vorstands der Bahn-Landwirtschaft, Bezirk Berlin e.V., Unterbezirk Charlottenburg, der sich bis heute damit jedoch sehr schwer tut…

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