Point 5 – Ein Imker

Bienen im WestkreuzPark!


Vorsicht Bienen!

Nein, keine Angst! Die tun Ihnen nichts!

Sie stehen vor dem Garten eines der beiden hier im südlichen Bereich des »WestkreuzPark!«s angesiedelten Imker. Lesen Sie hier auf dieser Seite drei Gastbeiträge dieses Imkers zum Thema „Bienen“, bevor wir am Ende der Seite zum Point 6 gelangen und dort vom gleichen Imker mehr zu den Themen „Pionierwäldchen“ und „Totholzhecken“ als Naturschutzmaßnahmen (auch für den eigenen Garten!) erfahren.
Den zweiten Imker passieren wir dann später am Point 7.

Gastbeiträge: Christian Karstens, Kleingärtner und Imker

Vom Klimawandel und Naturparks
Von Gärten mit Bienen
Von Imkereien und Klimawandel

Vom Klimawandel und Naturparks

Ein moderner Stadtpark, wie zum Beispiel der Park am Gleisdreieck, ist eine öffentliche Grünanlage zur Erholung, die auch Kleingärten mit ihren Gärtnerinnen und Gärtnern einbezieht. Ich meine er, kann angenähert als eine moderne Weiterentwicklung der Idee des Englischen Landschaftsgartens aus dem 18. Jahrhundert betrachtet werden. Er soll eine „natürliche Naturlandschaft“ widerspiegeln, die wir verweilend, spazierengehend, Kinderwagen schiebend und Fahrrad fahrend erleben können. Seine natürlichen Wandlungen im Kreis der Jahreszeiten mitzuerleben, hilft zu entschleunigen und die Stimmung von Menschen allen Alters zu heben.

Er hilft also Großstadtstress abzubauen, wie auch Stress durch den Klimawandel mit Wetterextremen:

  • Starkregenereignisse mit Überflutungen,
  • Hitzrekorde mit Dürreperioden,
  • sterbende Vegetation und
  • zeitweise Übersterblichkeit.

Die große unversiegelte Fläche eines modernen Naturstadtparks mit seinen Kleingärten hilft dabei, Regenwasser aufzufangen und das Grundwasser aufzufüllen. Die Bäume und Sträucher verdunsten Wasser und kühlen das Stadtklima. Winde werden nicht blockiert und kühlen sich ab. Stürme werden gebremst. Ein ganzheitlich besseres Stadtklima entsteht, zu geringen Kosten.

Luftschneise WestkreuzPark!

Die negativen Effekte durch Zerstörung der west-östlichen Belüftungsschneise werden bis weit in die Berliner Innenstadt (bis hin zum östlichen Prenzlauer Berg) spürbar werden und die Lebens- und Aufenthaltsqualität negativ beeinflussen, insbesondere in den zunehmend wärmer werdenden und windstillen Hochsommertagen…

Von Gärten mit Bienen

Einst war ein Paradies-Garten in der Landschaft Eden.

Kleingartenflächen in Berliner Landschaften, wie unsere Gartenanlage der Bahn-Landwirtschaft am Westkreuz, müssen gemäß des Bundeskleingartengesetzes und abgeleiteter Gartenordnungen zu mindestens einem Drittel kleingärtnerisch genutzt werden. Zwei Drittel dienen der Erholung.

Das bedeutet: zwei Drittel sollen der Erholung dienen mit kleiner Laube, Gewächshaus, Kompost, Biotop, Spielhaus oder -fläche, Sitzfläche, Zierpflanzen und Gräsern.
Ein Drittel der Fläche soll „unter Spaten“ für Obst-, Frucht- und Gemüseanbau, zur Eigenversorgung. Wobei man, wie ich es in meinem Waldgarten praktiziere, auch ohne Umgraben gärtnern und Beete mit Säulenobstbäumen kombinieren kann. Die vielfältigen, kleingärtnerischen Blütenpflanzen, Hecken, Stauden, Bäume, sind für die allgemeine Flora und Fauna, insbesondere für Bestäuberinsekten und Wildbienen gut geeignet. Heute ist wissenschaftlich gesichert, dass vor allem der menschliche Flächenverbrauch für Siedlung, Verkehr, Industrie und Landwirtschaft zum Rückgang der Biodiversität führt.

Und die kleinteiligen Gartenbereiche, mit je diversem Mikroklima, erhöhen die Biodiversität noch, wahrscheinlich auch im Vergleich mit Naturparks.

Neben Erholung unter Verandas, Pergolas, Sonnenschirmen, auf Rasenflächen mit Liegestühlen, Freunden, Kindern und Enkelkindern, ist auch die Bienenhaltung grundsätzlich erwünscht und in Berlin als „ortsüblich“ anzusehen. Sie werden sicherlich schon einmal Bienenstöcke in Kleingartenanlagen gesehen haben, denn Hobbyimker finden Erholung bei der Imkerei mit ihren sanften Honigbienen. Die Honigbienen bestäuben derweil fleißig all die Blütenpflanzen und verbessern die kleingärtnerische Ernte dankbarerweise erheblich. Die Bienen der Hobbyimker bieten auf diese Weise einen kostenfreien Service.

Von Imkereien und Klimawandel

Die Imkerei allgemein ist eine Form der Landwirtschaft. Sie ist bis heute unter Stress.

Vor 50 Jahren hatte die deutsche Imkerei einen starken Einbruch erlebt, durch einen aus Asien, von deutschen Bienenforschern eingeschleppten Parasiten. Die Varroa-Milbe schwächt Bienenvölker und führt weithin zu hohen Völkerverlusten. Die Imkerei versucht dem durch Züchtung resistenter Bienenvölker zu begegnen und Erkenntnisse aus der Erforschung von natürlich überlebenden , wilden Honigbienen zu erlangen. An diesem schwierigen und langfristigen Unterfangen bin ich als Imker seit einigen Jahren beteiligt.

Zur Zeit des Mauerfalls und der Wiedervereinigung Deutschlands sank die Zahl der Imkerinnen und Imker in Deutschland. Und vor etwas mehr als rund 10 Jahren hatte die deutsche Imkerei unter dem Bienensterben zu leiden und erholt sich seitdem erst langsam wieder. Honigbienen haben durch alte und neue Pestizide aus der intensiven Landwirtschaft enorm gelitten. „Pflanzenschutzmittel“ treffen natürlich auch alle Insekten, so auch die Biene, welche schon durch die Varroa-Milbe geschwächt ist. Ein Verbot von bienengiftigen Pestiziden ohne die vielen Ausnahmen sollte EU-politisch erreicht werden.

Ein Übriges tun Klimawandel und der Verfall der Honigpreise durch wirtschaftliche Verwerfungen am Weltmarkt.
Der Klimawandel zeigt sich schon heute durch Zunahme der Wetterextreme. Die Honigernten werden unsteter, unberechenbarer. Bienenvölker sterben unregelmäßiger und häufiger unter Wetterstress.
Skandale um mit Reiszuckersirup gepanschten Honig aus China, über die Türkei und die Ukraine, verunsichern die Honiggenießer. Kleine Berufsimkereien müssen zunehmend aufgeben. Und auch die Hobbyimkerei ist aufwendig und wird Jahr um Jahr teurer. Die Auflagen vom Veterinäramt, die Kosten für zugelassene Behandlungsmittel gegen die Varroa-Parasitose und Belastungen durch Gesetze nehmen ständig zu.

In Deutschland gilt, daß erst ab 30 und mehr Honigbienenvölker die Kosten einer Imkerei langfristig getragen werden können. Darunter handelt es sich um ein Hobby. Erst ab 70 und mehr Wirtschaftsvölker handelt es sich dann um umfängliche (Neben-)Erwebsimkerei. Berufsimkerien in Deutschland haben typischerweise ab 300 bis mehrere tausend Völker.
Eine sinnvolle Grenze für Hobbyimker in der Resistenzzucht stellen rund 20 Honigbienenvölker dar. Solche Völker liefern nicht den maximalen Honigertrag von 100 kg und mehr Honig pro Volk und Jahr – wie in der deutschen Berufsimkerei, sondern nur etwa im Bereich von 0 bis 50 kg – im mehrjährigen Durchschnitt rund 20 kg Honig pro Volk und Jahr.

Von: Christian Karstens, Kleingärtner und Imker.

Quellen und weiterführende Links


Gehen sie am Gartenzaun entlang weiter und biegen am Ende rechts ab. Dort finden Sie unseren Point 6.

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