Westkreuz Makler Gerome auch am Güterbahnhof Greifswalder Straße unterwegs

Herr Stadtrat,

hier sehen Sie die bezirklichen Planungen vor ihrer Zeit.
Gelten diese nicht mehr?

Ich erwarte ihre Antwort in der BVV, Herr Stadtrat!

Hoffe, dass sich das Desaster am Park an der Geifswalder Straße mit dem Makler Gerome nicht auch am Westkreuz wiederholt!


Folgend zitiert der Newsletter der TS Pankow:

Kiezkamera Bild

Nächster Streit am Güterbahnhof Greifswalder Straße: Bezirk hält neuen Hochhaus-Plan des Investors für „keinesfalls“ durchsetzbar. Der Streit um die Hochhaus-Pläne von Investor Christian Gérôme auf dem Gelände des ehemaligen Güterbahnhofs Greifswalder Straße in Prenzlauer Berg geht in die nächste Runde. Zwar ist der Weg aus seiner Sicht nun juristisch frei eine Bebauung an der Lilli-Henoch-Straße, die Gérôme auf diesem 2011 erworbenen Gelände bauen will. Doch der Bau einer dringend benötigten Schule, die das Bezirksamt dort realisiert sehen möchte, ist ungewiss.

Immerhin ist Gérôme in planerischer Hinsicht einen Schritt weiter und legte unterdessen Entwürfe des renommierten Architekturbüros Tchoban Voss (Berlin) vor (siehe Visualisierung oben). Sie zeigen ein so genanntes Green-Living-Architektenhaus als urbane Idylle mit grünen Fassaden an den zwei Wohntürmen, Schatten spendenden Bäumen und attraktiven Sitzmöglichkeiten. Ein moderner Schulneubau ist Teil der Planungen.

Aus Sicht des Bezirksamtes geht das so alles nicht. „Er kann da nach Paragraf 34 keine Hochhäuser bauen“, sagte Pankows Baustadträtin Rona Tietje (SPD) auf Anfrage. „Diese 18-Geschosser, die er da beabsichtigt, die kann er keinesfalls durchsetzen.“ Und natürlich könne er auch nur auf seinen eigenen Flächen planen. Das Architekturbüro habe die Hochhäuser zum Teil auf Flächen platziert, die Gérôme gar nicht gehören, sondern dem Bezirk. „Die Flächen des Investors liegen hinter der Schwimmhalle, direkt an den Bahngleisen“, sagt die Bezirkspolitikerin, „deutlich unattraktiver als diese Flächen, die an der Greifswalder Straße liegen.“

Gérôme kalkuliert damit, dass er über einen Flächenaustausch Platz für die Hochhäuser vom Bezirk bekommt, der dann wiederum eine Schule bauen könnte. Hochhäuser sind aus Sicht des Bezirks im Status quo nur über einen Bebauungsplan denkbar; nach Paragraf 34 (Lückenbebauung) müsse deutlich niedriger, vielleicht achtgeschossig, geplant werden.

„Bei weitem noch nicht sicher ist das alles“, sagt Christian Gérôme. Wenn es nach ihm ginge, würde der Bauantrag mit dem Entwurf bis Ende des Jahres eingereicht. Die Pläne sehen eine flächensparende Bebauung mit Hochhäusern vor. Sie sollen dem unter Federführung der früheren Senatsbaudirektorin Regula Lüscher erarbeiteten Leitbild des Berliner Senats entsprechen. Durch die Verdichtung und Bebauung mit Hochhäusern wäre der von der Verwaltung gewünschte Dreiklang möglich, sagt Gérôme: Schule, Wohnen und Grünzug. Doch zwischen der Abgabe eines genehmigungsfähigen Bauantrages und der Realisation steht ein Flächentausch. Denn nur dieser ermöglicht den Schulneubau und die Wohnbebauung auf den Parkplatzflächen gegenüber der Wohnsiedlung am Ernst-Thälmann-Park.

Der Bezirk will östlich der Schwimmhalle ein Gymnasium errichten, das dringend gebraucht wird. Allerdings ist die bezirkseigene Fläche am Güterbahnhof zu klein für eine sechszügige Schule mit Sport- und Pausenflächen. Der Bezirk braucht daher die angrenzenden Flächen des Güterbahnhofs. Baustadträtin Tietje signalisiert Entgegenkommen: „Was Christian Gérôme da jetzt aufgezeichnet hat, das wäre tatsächlich im Rahmen von einem Bebauungsplan mit Grundstückstausch denkbar, wenn man sich denn darauf verständigt.“ Die Fraktionen in der Bezirksverordnetenversammlung müssten den Bebauungsplan aber mittragen.

Pankow hatte im Dezember 2019 eine Veränderungssperre über das Areal am Alten Güterbahnhof Greifswalder Straße verhängt und damit den laufenden Bauantrag von Gérôme blockiert. Eine brauchbare Schulplanung liegt laut Gérôme trotzdem bis heute nicht vor: „Wie soll man sinnvoll eine Schule planen, ohne dass dem Bezirk die dazu benötigten Grundstücke gehören?“ Dies sah offenbar auch die Mehrheit der Abgeordneten der Bezirksverordnetenversammlung (BVV) so und votierte im Mai 2022 gegen eine Verlängerung der Veränderungssperre.

Die SPD-Fraktion sprach sich indes „ausdrücklich und vehement“ dagegen aus, Luxuswohnungen in einem sowieso schon von Verdrängung geplagten Gebiet zu unterstützen. Sie zeigte sich entsetzt über die Aufhebung der Veränderungssperre im Thälmann-Park. Die Folge sei simpel: „Der Investor wird diese Fläche, die für ein Gymnasium angedacht war, mit Luxusbauten vollbauen. Kinder des Bezirks werden verlängerte Schulwege hinnehmen müssen und schlechte Bedingungen für die Bildung haben. Bedanken können wir uns bei den investorennahen Fraktionären der Grünen, AfD, CDU und FDP“, erklärte die SPD-Fraktion.

Durch die Absage an die Veränderungssperre müssen künftig Bauanträge des Investors genehmigt werden – und zwar unabhängig davon, ob diese den Wünschen des Bezirks und den Beschlüssen der Bezirksverordnetenversammlung entsprechen oder nicht. Grundstückseigentümer Gérôme könnte nun frei nach Paragraf 34 Baugesetzbuch einen Antrag auf Baurecht für Wohnbebauung auf seinem eigenen Grundstück stellen. Dies tue er bisher aus einer einseitigen Selbstverpflichtung heraus nicht, sagte er dem Tagesspiegel. Gleichzeitig baut er Druck auf.

„Die Nachrichten, die man jeden Tag liest über die untragbare Situation besonders an den Pankower Oberschulen, sind auch für mich erschütternd“, sagt er: „Es ist eine Schande, dass in Berlin Kinder unter so katastrophalen Umständen gezwungen sind zu lernen. Ich habe selber drei Töchter, und so etwas geht nicht spurlos an mir vorbei.“

Nach eigenen Angaben schlug er Baustadträtin Rona Tietje im Frühsommer vor, eine Steuerungsrunde zusammen mit den Fraktionen der BVV zu gründen. Mittlerweile habe sich das Gremium, bestehend auf den Vertretern aller Fraktionen der BVV, dem Eigentümer und dem Architekturbüro Tchoban Voss, zweimal getroffen.

Einen Fortschritt könne er bei diesen Gesprächen aber nicht erkennen, sagt Gérôme. Dabei gehe es erst einmal nur um einen Letter of Intend (LOI), also eine nicht bindende Absichtserklärung, in der die Rahmenbedingungen für den Grundstückstausch und die zukünftigen Parameter der Bebauung fest gehalten werden sollen.

Immerhin soll Gérôme auf ein Drittel seiner Fläche verzichten. „Eigentlich müssten sich die Parteien nur auf das Ziel flächensparender Wohnungsneubau auf dem kleineren Tauschgrundstück plus Schule plus Grünzug verständigen. Doch selbst da hakt es schon“, sagt Gérôme. „Wir wären sogar bereit, die Schule selbst zu bauen und an den Bezirk zu übertragen. Damit würden drei bis fünf Jahre gewonnen werden.“

„Also dieses Angebot, das hat er dem Bezirk nicht gemacht“, sagt Baustadträtin Tietje von dem sie in einer Tagesspiegel-Veröffentlichung am 5. November erfahren hat. „Ich glaube auch nicht, dass er uns die Schule schenkt. Er hat gesagt, er will mit dieser Schule nichts zu tun haben. Er erwartet, dass dieser Bebauungsplan für die Schule so schnell wie möglich abgetrennt wird.“

Ursprünglich hatte Gérôme gehofft, mit den Planungen ab dem 22. September beginnen zu können. Nun soll es am  morgigen Freitag (11. November) zu einer dritten Zusammenkunft der so genannten Steuerungsrunde kommen. – Text: Reinhart Bünger / Grafik: Tchoban Voss Architekten

Gerome war auch am Westkreuz aktiv!

Mehr dazu erfahren Sie »hier«

November 24, 2022

Schlagwörter: Bezirksamt, BVV, Politik

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