Von Imkereien und Klimawandel

Gastbeitrag: Christian Karstens, Kleingärtner und Imker

Die Imkerei allgemein ist eine Form der Landwirtschaft. Sie ist bis heute unter Stress.

Vor 50 Jahren hatte die deutsche Imkerei einen starken Einbruch erlebt, durch einen aus Asien, von deutschen Bienenforschern eingeschleppten Parasiten. Die Varroa-Milbe schwächt Bienenvölker und führt weithin zu hohen Völkerverlusten. Die Imkerei versucht dem durch Züchtung resistenter Bienenvölker zu begegnen und Erkenntnisse aus der Erforschung von natürlich überlebenden , wilden Honigbienen zu erlangen. An diesem schwierigen und langfristigen Unterfangen bin ich als Imker seit einigen Jahren beteiligt.

Zur Zeit des Mauerfalls und der Wiedervereinigung Deutschlands sank die Zahl der Imkerinnen und Imker in Deutschland. Und vor etwas mehr als rund 10 Jahren hatte die deutsche Imkerei unter dem Bienensterben zu leiden und erholt sich seitdem erst langsam wieder. Honigbienen haben durch alte und neue Pestizide aus der intensiven Landwirtschaft enorm gelitten. „Pflanzenschutzmittel„ treffen natürlich auch alle Insekten, so auch die Biene, welche schon durch die Varroa-Milbe geschwächt ist. Ein Verbot von bienengiftigen Pestiziden ohne die vielen Ausnahmen sollte EU-politisch erreicht werden.

Ein Übriges tun Klimawandel und der Verfall der Honigpreise durch wirtschaftliche Verwerfungen am Weltmarkt.
Der Klimawandel zeigt sich schon heute durch Zunahme der Wetterextreme. Die Honigernten werden unsteter, unberechenbarer. Bienenvölker sterben unregelmäßiger und häufiger unter Wetterstress.
Skandale um mit Reiszuckersirup gepanschten Honig aus China, über die Türkei und die Ukraine, verunsichern die Honiggenießer. Kleine Berufsimkereien müssen zunehmend aufgeben. Und auch die Hobbyimkerei ist aufwendig und wird Jahr um Jahr teurer. Die Auflagen vom Veterinäramt, die Kosten für zugelassene Behandlungsmittel gegen die Varroa-Parasitose und Belastungen durch Gesetze nehmen ständig zu.

In Deutschland gilt, daß erst ab 30 und mehr Honigbienenvölker die Kosten einer Imkerei langfristig getragen werden können. Darunter handelt es sich um ein Hobby. Erst ab 70 und mehr Wirtschaftsvölker handelt es sich dann um umfängliche (Neben-)Erwebsimkerei. Berufsimkerien in Deutschland haben typischerweise ab 300 bis mehrere tausend Völker.
Eine sinnvolle Grenze für Hobbyimker in der Resistenzzucht stellen rund 20 Honigbienenvölker dar. Solche Völker liefern nicht den maximalen Honigertrag von 100 kg und mehr Honig pro Volk und Jahr – wie in der deutschen Berufsimkerei, sondern nur etwa im Bereich von 0 bis 50 kg – im mehrjährigen Durchschnitt rund 20 kg Honig pro Volk und Jahr.

Quelle und weiterführende Links

Juli 7, 2023

Schlagwörter: Bienen, Klima

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