Westkreuzpark bekommt keinen Schallschutz

Ringbahn Zu teuer – Anwohner sollen nun doch keinen Schallschutz bekommen

Weil die Ringbahngleise neben der S-Bahn in der südlichen Innenstadt nun doch keine Fahrleitung bekommen, bleiben sie leer.

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imago/Olaf Selchow

Die Deutsche Bahn (DB) mag nicht mehr. Das Bundesunternehmen hat den Plan, die Güterzuggleise auf der südlichen Ringbahn mit elektrischen Fahrleitungen zu überspannen, zu den Akten gelegt. „Wir bestätigen, dass die DB Netz das Projekt Elektrifizierung des südlichen Berliner Innenrings aktuell nicht weiterverfolgt“, teilte ein Bahnsprecher mit. Anwohner der Strecke, die neben der S-Bahn und der Autobahn A100 verläuft, sehen die Entscheidung „mit einem lachenden und einem weinenden Auge“, sagte Wolfgang Severin von der Bürgerinitiative Bundesplatz.

Positiv sei, dass nun nicht mehr zu erwarten sei, dass der Verkehr auf dem südlichen Ring zunimmt, hieß es. Wenn Güterzüge weite Strecken zurücklegen sollen, werden sie meist von Elektroloks gezogen. Weil die Ringbahn nicht elektrifiziert wird, bleibe sie für überregionale Zugfahrten uninteressant. „Wir finden es gut, wenn Güter auf der Schiene transportiert werden“, so Severin. „Doch wir sind auch der Meinung, dass Durchgangsverkehr nicht durch die Städte geführt werden sollte.“

1,5 Millionen Euro pro Kilometer Schallschutzwand

Seit Ende Mai 2016 sind die Gleise zwischen Halensee und Tempelhof wieder in Betrieb. Derzeit sind dort relativ kurze Züge unterwegs, die Güterwagen zu Unternehmen bringen. Baustoffe und Kaffee gehören zu den Ladegütern. Gelegentlich gibt es auch Fahrten, die von der Anhalter Bahn nach Norden auf den Ring wechseln. „Mit dieser Verkehrsstärke können wir leben“, sagte Severin.

Doch bei den Anwohnern und in der Bezirkspolitik sieht man die Entscheidung nicht nur positiv. Hätte die Bahn an dem Vorhaben festgehalten, hätte sie für Schallschutz sorgen müssen. Doch die Lärmbarrieren sind kostspielig. „DB Systemtechnik geht von bis zu 1,5 Millionen Euro pro Kilometer Schallschutzwand aus“, sagte der Bahnsprecher. Die Kosten trugen dazu bei, dass die DB dieses Projekt nun nicht mehr verfolgt. So teilte sie dem Eisenbahn-Bundesamt mit, dass sie ihren Planfeststellungsantrag für einen Abschnitt in Neukölln zurücknimmt.

Die Lärmbelastung bleibe aber weiter groß, sagte Wolfgang Severin. „Auf der Autobahn sind täglich 200.000 Fahrzeuge unterwegs. Wir brauchen ein Konzept, wie der Lärm verringert werden könnte.“ Die Abschnitte der A 100 zwischen Kudamm und Neukölln entstanden in den 1960er- und 1970er-Jahren.

 

P.S.für die Stadtbahn und die Fernbahn sind bisher ebenfalls keine Lärmschutzmaßnahmen vorgesehen

J.N.

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April 20, 2018

Schlagwörter: Anwohner, Bauen, Umwelt

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