Urban Gardening AGH Antrag

Urban Gardening 1

2

3

4   

s18f

18. Wahlperiode
Drucksache 18/
063
3
08.11.2017
Antrag
der Fraktion der SPD, der Fraktion Die Linke
und der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen
Urban Gardening in der Stadt verwurzeln
Das Abgeordnetenhaus wolle beschließen:
Der Senat wird aufgefordert, zusammen mit den Akteur/innen der urbanen Gärten, den Klei
n-
gartenverbänden und interessierten Verbänden in Berlin ein gesamtstädtisches Konzept für
urbane, Klein-
und interkulturelle Gärten zu entwickeln. Bestandteile des Konze
pts sollen
unter anderem Bildungskonzepte in Schulen und Kitas, die Entwicklung Berlins zu einer
„essbaren Stadt“ sowie die Entwicklung einer Strategie zum ökologischen Gärtnern, zur
in-
terkulturellen Öffnung der Gärten in die Kieze und zur Schaffung „Grüne
r Bildungsorte“ sein.
Des Weiteren wird der Senat aufgefordert, eine/n Ansprechpart
ner/in für Urban Gardening zu
benennen. Der/Die Ansprechpartner/in soll Ansprechperson für und Mittler/in zwischen A
k-
teur/innen der urbanen Gärten in Berlin und der Berliner
Verwaltung sein und die Verwaltung
ressortübergreifend für das Thema „Urban Gardening“ sensibilisieren. Sie/
Er soll Akt
i-
vist/innen bei der Einrichtung neuer Gärten zu unterstützen, in Zusammenarbeit mit den A
k-
teur/innen der urbanen Gärten in Berlin Inform
ationsangebote und Öffentlichkeitsarbeit zum
Thema „Urban Gardening“ weiterentwickeln und die Umweltbildung in Schulen und Kitas
unterstützen.
Dem Abgeordnetenhaus ist bis zum 31. März 2018
zu berichten.
Begründung:
In Berlin und vielen anderen Bundesländern entstehen seit einigen Jahren neue, gemeinschaf
t-
liche Gartenformen. Diese urbanen Gemeinschaftsgärten sind Experimentierräume für ein
gutes Leben in der Stadt.
So heißt es im Urban Gardening Manifest (
)
:
„Gemeinsam verwandeln wir Stadtgärtner*innen Brachflächen in Orte der Begegnung, g
e-
winnen eigenes Saatgut, halten Bienen zwischen
und auf Hochhäusern, experimentieren mit
Abgeordnetenhaus von Berlin
18. Wahlperiode
Seite
2
Drucksache 1
8
/
0
633
verschiedenen Formen der Kompostierung und üben uns darin, das geerntete Gemüse haltbar
zu machen. Wir setzen uns für eine lebenswerte Stadt und eine zukunftsorientierte Urbanität
ein. Täglich erfahren wir, wie wichtig ein frei zugänglicher öffentlicher Raum ohne Konsum-
zwang für eine demokratische und plurale Stadtgesellschaft ist.“
Beim Gärtnern in der Stadt („Urban Gardening“) spielen auch gesellschaftliche und ökolog
i-
sche Themen eine Rolle. Denn bei der gemeinsam
en Gartenarbeit gedeihen nicht nur Gemüse
und Obst, sondern auch Gemeinschaftssinn, Kultur und Umwelt
– und Naturbildung. Dazu
passt es, dass immer mehr Städte in Deutschland bei der Neubepflanzung an Schulen, Spor
t-
plätzen und anderen öffentlichen Gebäuden essbaren Pflanzen den Vorzug gegeben und sich
zur „essbaren Stadt“ erklären. Auch mehrere Berliner Bezirke sind „essbar“ geworden, pflan-
zen Obstbäume und Obststräucher und fördern damit die Pflanzenvielfalt in der Stadt. Durch
Urban Gardening können zudem Brach
– und Dachflächen in der Stadt sinnvoll genutzt we
r-
den. Das verschönert nicht nur das Stadtbild, sondern sorgt auch für besseres Stadtklima und
ist eine wichtige Anpassungsmaßnahme an den Klimawandel.
Während urbane Gärten Teil einer lebenswerten, leb
endigen und zukunftsfähigen Stadt sind,
ist ihr rechtlicher Status nach wie vor prekär und ihr Fortbestand häufig nicht gesichert. Noch
immer bestehen bei Teilen der Verwaltung Berührungsängste gegenüber städtischem Gär
t-
nern jenseits von Kleingärten. Dies erleben Bürger/innen, die Freiflächen in ihrem Kiez be-
pflanzen wollen z.B. beim Abschluss von Pflegevereinbarungen mit den Bezirken. Und wä
h-
rend immer mehr öffentliche Flächen von Berliner/innen eigenständig und kostenfrei be-
pflanzt werden, hat der Senat n
ach eigener Auskunft weder einen Überblick über die best
e-
henden Projekte noch ein stadtweites Konzept zum Thema Urban Gardening (Drs. 17/11489,
17/14433).
Städte wie New York und Stuttgart haben einen Beauftragten für Urban Gardening eingesetzt.
Diesem Bei
spiel sollte Berlin folgen und zumindest eine/n feste/n Ansprechpartner/in für U
r-
ban Gardening benennen, um die Bedeutung von Gemeinschaftsgärten anzuerkennen. Die
Tätigkeit soll ehrenamtlich sein, verbunden mit einer angemessenen Aufwandsentschädigung.
Die Berlin Gartenbewegung hat inzwischen vielfältige Vernetzungs
-, Beratungs
– und A
n-
laufstrukturen z.B. im Allmende
-Kontor, im Prinzessinnengarten und im Interkulturellen Ga
r-
ten Berlin Lichtenberg aufgebaut. Mit der/dem Ansprechpartner/in sollen keine Parall
elstru
k-
turen zu diesen gewachsenen, selbstorganisierten Formen der Unterstützung urbaner Gärten
geschaffen werden. Diese Netzwerke und Akteur/innen sollen unterstützt, keinesfalls aber
„von oben“ organisiert werden.
Zu den allgemeinen Aufgaben wird daher die Unterstützung von Aktivist/innen urbaner Gä
r-
ten in Berlin und die Mitarbeit in bestehenden Netzwerken wie z.B. den „Werkstadtgespr
ä-
chen urbanes Gärtnern“ mit der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt gehören.
Gerade bei der Erarbeitung eines Konzepts zum Thema Urban Gardening wird es darauf a
n-
kommen, bestehende Ansätze (z.B. im Rahmen der Strategie Stadtlandschaft) und erfahrene
Akteur/innen soweit wie möglich einzubeziehen. Inhaltlich soll auf die Belange unterschiedl
i-
cher Gruppen von Mensche
n, Tieren und Pflanzen Rücksicht genommen werden.
Die/der Ansprechpartner/in soll als Scharnierstelle zwischen Akteur/innen und Verwaltung
fungieren. Das Thema „Urban Gardening“ soll dabei nicht nur in der Senatsverwaltung für
Umwelt, Verkehr und Klima sondern ressortübergreifend insbesondere auch in den Bereichen
Soziales und Bildung sowie in den Bezirken verankert werden. Ziel ist es, positive Rahme
n-
bedingungen für urbanes Gärtnern in Berlin zu schaffen.
Abgeordnetenhaus von Berlin
18. Wahlperiode
Seite
3
Drucksache 1
8
/
0
633
Die/der Ansprechpartner/in soll sich dafür einsetze
n, wohnungsnahe öffentliche Flächen für
Urban Gardening zu gewinnen und zu erhalten. Er/Sie soll Aktivist/innen bei der Gestaltung
qualitätsvoller Grünflächen und Stadtnatur unterstützen und z.B. bei der Recherche von E
i-
gentumsverhältnissen und der Ausgest
altung von Nutzungsvereinbarungen behilflich sein.
Neben den bestehenden Gärten geht es dabei auch um Flächen, die –
ggf. auch nur für eine
Zwischennutzung – als urbaner Garten in Betracht kommen.
Um noch mehr Menschen für urbanes Gärtnern zu gewinnen, sollen bestehende
Informations-
angebote weiterentwickelt und die Öffentlichkeitsarbeit ausgebaut werden. Dabei sollen auch
und gerade Bevölkerungsgruppen in den Blick genommen werden, die bisher keinen Zugang
zum Urban Gardening haben.
Aufbauend auf bereits
bestehenden Projekten wie der Beratungsstelle „Grün macht Schule“
und den Gartenarbeitsschulen sollen Kitas und Schulen motiviert und dabei unterstützt we
r-
den, Urban Gardening z.B. durch die Einrichtung von Schulgärten in die Umweltbildung zu
integrieren.
Berlin, d. 08. Novem
ber
2017
Saleh
Dr. Czyborra
Buchholz
und die übrigen Mitglieder der Fraktion
der SPD
Bluhm
U. Wolf
Platta
und die übrigen Mitglieder der Fraktion
Die Linke
Kapek
Gebel
Dr. Altug
und die übrigen Mitglieder der Fraktion
Bündnis 90/Die Grünen

18. Wahlperiode
Drucksache 18/
063
3
08.11.2017
Antrag
der Fraktion der SPD, der Fraktion Die Linke
und der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen
Urban Gardening in der Stadt verwurzeln
Das Abgeordnetenhaus wolle beschließen:
Der Senat wird aufgefordert, zusammen mit den Akteur/innen der urbanen Gärten, den Klei
n-
gartenverbänden und interessierten Verbänden in Berlin ein gesamtstädtisches Konzept für
urbane, Klein-
und interkulturelle Gärten zu entwickeln. Bestandteile des Konze
pts sollen
unter anderem Bildungskonzepte in Schulen und Kitas, die Entwicklung Berlins zu einer
„essbaren Stadt“ sowie die Entwicklung einer Strategie zum ökologischen Gärtnern, zur
in-
terkulturellen Öffnung der Gärten in die Kieze und zur Schaffung „Grüne
r Bildungsorte“ sein.
Des Weiteren wird der Senat aufgefordert, eine/n Ansprechpart
ner/in für Urban Gardening zu
benennen. Der/Die Ansprechpartner/in soll Ansprechperson für und Mittler/in zwischen A
k-
teur/innen der urbanen Gärten in Berlin und der Berliner
Verwaltung sein und die Verwaltung
ressortübergreifend für das Thema „Urban Gardening“ sensibilisieren. Sie/
Er soll Akt
i-
vist/innen bei der Einrichtung neuer Gärten zu unterstützen, in Zusammenarbeit mit den A
k-
teur/innen der urbanen Gärten in Berlin Inform
ationsangebote und Öffentlichkeitsarbeit zum
Thema „Urban Gardening“ weiterentwickeln und die Umweltbildung in Schulen und Kitas
unterstützen.
Dem Abgeordnetenhaus ist bis zum 31. März 2018
zu berichten.
Begründung:
In Berlin und vielen anderen Bundesländern entstehen seit einigen Jahren neue, gemeinschaf
t-
liche Gartenformen. Diese urbanen Gemeinschaftsgärten sind Experimentierräume für ein
gutes Leben in der Stadt.
So heißt es im Urban Gardening Manifest (
)
:
„Gemeinsam verwandeln wir Stadtgärtner*innen Brachflächen in Orte der Begegnung, g
e-
winnen eigenes Saatgut, halten Bienen zwischen
und auf Hochhäusern, experimentieren mit
Abgeordnetenhaus von Berlin
18. Wahlperiode
Seite
2
Drucksache 1
8
/
0
633
verschiedenen Formen der Kompostierung und üben uns darin, das geerntete Gemüse haltbar
zu machen. Wir setzen uns für eine lebenswerte Stadt und eine zukunftsorientierte Urbanität
ein. Täglich erfahren wir, wie wichtig ein frei zugänglicher öffentlicher Raum ohne Konsum-
zwang für eine demokratische und plurale Stadtgesellschaft ist.“
Beim Gärtnern in der Stadt („Urban Gardening“) spielen auch gesellschaftliche und ökolog
i-
sche Themen eine Rolle. Denn bei der gemeinsam
en Gartenarbeit gedeihen nicht nur Gemüse
und Obst, sondern auch Gemeinschaftssinn, Kultur und Umwelt
– und Naturbildung. Dazu
passt es, dass immer mehr Städte in Deutschland bei der Neubepflanzung an Schulen, Spor
t-
plätzen und anderen öffentlichen Gebäuden essbaren Pflanzen den Vorzug gegeben und sich
zur „essbaren Stadt“ erklären. Auch mehrere Berliner Bezirke sind „essbar“ geworden, pflan-
zen Obstbäume und Obststräucher und fördern damit die Pflanzenvielfalt in der Stadt. Durch
Urban Gardening können zudem Brach
– und Dachflächen in der Stadt sinnvoll genutzt we
r-
den. Das verschönert nicht nur das Stadtbild, sondern sorgt auch für besseres Stadtklima und
ist eine wichtige Anpassungsmaßnahme an den Klimawandel.
Während urbane Gärten Teil einer lebenswerten, leb
endigen und zukunftsfähigen Stadt sind,
ist ihr rechtlicher Status nach wie vor prekär und ihr Fortbestand häufig nicht gesichert. Noch
immer bestehen bei Teilen der Verwaltung Berührungsängste gegenüber städtischem Gär
t-
nern jenseits von Kleingärten. Dies erleben Bürger/innen, die Freiflächen in ihrem Kiez be-
pflanzen wollen z.B. beim Abschluss von Pflegevereinbarungen mit den Bezirken. Und wä
h-
rend immer mehr öffentliche Flächen von Berliner/innen eigenständig und kostenfrei be-
pflanzt werden, hat der Senat n
ach eigener Auskunft weder einen Überblick über die best
e-
henden Projekte noch ein stadtweites Konzept zum Thema Urban Gardening (Drs. 17/11489,
17/14433).
Städte wie New York und Stuttgart haben einen Beauftragten für Urban Gardening eingesetzt.
Diesem Bei
spiel sollte Berlin folgen und zumindest eine/n feste/n Ansprechpartner/in für U
r-
ban Gardening benennen, um die Bedeutung von Gemeinschaftsgärten anzuerkennen. Die
Tätigkeit soll ehrenamtlich sein, verbunden mit einer angemessenen Aufwandsentschädigung.
Die Berlin Gartenbewegung hat inzwischen vielfältige Vernetzungs
-, Beratungs
– und A
n-
laufstrukturen z.B. im Allmende
-Kontor, im Prinzessinnengarten und im Interkulturellen Ga
r-
ten Berlin Lichtenberg aufgebaut. Mit der/dem Ansprechpartner/in sollen keine Parall
elstru
k-
turen zu diesen gewachsenen, selbstorganisierten Formen der Unterstützung urbaner Gärten
geschaffen werden. Diese Netzwerke und Akteur/innen sollen unterstützt, keinesfalls aber
„von oben“ organisiert werden.
Zu den allgemeinen Aufgaben wird daher die Unterstützung von Aktivist/innen urbaner Gä
r-
ten in Berlin und die Mitarbeit in bestehenden Netzwerken wie z.B. den „Werkstadtgespr
ä-
chen urbanes Gärtnern“ mit der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt gehören.
Gerade bei der Erarbeitung eines Konzepts zum Thema Urban Gardening wird es darauf a
n-
kommen, bestehende Ansätze (z.B. im Rahmen der Strategie Stadtlandschaft) und erfahrene
Akteur/innen soweit wie möglich einzubeziehen. Inhaltlich soll auf die Belange unterschiedl
i-
cher Gruppen von Mensche
n, Tieren und Pflanzen Rücksicht genommen werden.
Die/der Ansprechpartner/in soll als Scharnierstelle zwischen Akteur/innen und Verwaltung
fungieren. Das Thema „Urban Gardening“ soll dabei nicht nur in der Senatsverwaltung für
Umwelt, Verkehr und Klima sondern ressortübergreifend insbesondere auch in den Bereichen
Soziales und Bildung sowie in den Bezirken verankert werden. Ziel ist es, positive Rahme
n-
bedingungen für urbanes Gärtnern in Berlin zu schaffen.
Abgeordnetenhaus von Berlin
18. Wahlperiode
Seite
3
Drucksache 1
8
/
0
633
Die/der Ansprechpartner/in soll sich dafür einsetze
n, wohnungsnahe öffentliche Flächen für
Urban Gardening zu gewinnen und zu erhalten. Er/Sie soll Aktivist/innen bei der Gestaltung
qualitätsvoller Grünflächen und Stadtnatur unterstützen und z.B. bei der Recherche von E
i-
gentumsverhältnissen und der Ausgest
altung von Nutzungsvereinbarungen behilflich sein.
Neben den bestehenden Gärten geht es dabei auch um Flächen, die –
ggf. auch nur für eine
Zwischennutzung – als urbaner Garten in Betracht kommen.
Um noch mehr Menschen für urbanes Gärtnern zu gewinnen, sollen bestehende
Informations-
angebote weiterentwickelt und die Öffentlichkeitsarbeit ausgebaut werden. Dabei sollen auch
und gerade Bevölkerungsgruppen in den Blick genommen werden, die bisher keinen Zugang
zum Urban Gardening haben.
Aufbauend auf bereits
bestehenden Projekten wie der Beratungsstelle „Grün macht Schule“
und den Gartenarbeitsschulen sollen Kitas und Schulen motiviert und dabei unterstützt we
r-
den, Urban Gardening z.B. durch die Einrichtung von Schulgärten in die Umweltbildung zu
integrieren.
Berlin, d. 08. Novem
ber
2017
Saleh
Dr. Czyborra
Buchholz
und die übrigen Mitglieder der Fraktion
der SPD
Bluhm
U. Wolf
Platta
und die übrigen Mitglieder der Fraktion
Die Linke
Kapek
Gebel
Dr. Altug
und die übrigen Mitglieder der Fraktion
Bündnis 90/Die Grünen

 

November 13, 2018

Schlagwörter: gardening, Senatsverwaltung, Stadtentwicklung

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.