Gartensiedlungen & Stadtklima
„Eine schöne Debatte ist das nicht“
Katalin Gennburg war bereits in der WestkreuzKolonie und unterstützt die Ini WKrPark
Katalin Gennburg war bereits in der WestkreuzKolonie und unterstützt die Ini WKrPark
Hallo ,
Deinen Satz: „Eine verantwortliche Stadtentwicklungspolitik müsste
Kleingärten letztlich überflüssig machen.“ musst Du schon noch etwas
mehr erläutern.
Bisher hat gerade die LINKE.Berlin den sozialen, kulturellen und
ökologischen Ansatz des Kleingartenwesens als wichtig vertreten.
Da viele Kleingartenanlagen auch in der Weimarer Republik entstanden
sind, zieht Dein Hinweis auf die sozial engagierten Architekten und
Stadtplaner eher nicht wirklich.
Die Wohnverhältnisse heute und damals sind auch nicht vergleichbar.
Allerdings entwickelt sich der profitorientierte Städtebau gerade wieder
in diese Richtung – mit Innenhofbebauung, schlechten Lichtverhältnissen
(verringerte Abstandsflächen zu den Nachbargebäuden) und auf eine
Funktionalität von Quartieren, in denen wenig bis keine natürlichen
Böden mehr existieren (Bäume in Kübeln über Tiefgaragen u. ä. sind keine
Natur, das sind Stadtmöbel, die man auch noch mit Vogelgesang aus
Lautsprechern ausstatten kann.)
Kleingärten werden heute von allen sog. sozialen Schichten genutzt, die
in Miet(Geschoss)wohnungen leben. Da findest Du Lehrer, Richter,
Straßenbahnfahrer und Arbeitslose, Rentner und Tagesmütter (alles in
allen Geschlechtern) ….
Nur Eigenheimbesitzer*innen wirst Du eher nicht in Kleingärten
antreffen. Die haben ihr Gärtchen vor der Tür oder hinter dem Haus und
unterwerfen sich keiner Kleingartengemeinschaft.
Hier noch Eindrücke aus der Zeit vor ca. 100 Jahren:
http://www.cloud-cuckoo.net/openarchive/Autoren/Taut/DieAufloesung/Taut1920a1.htm
Wir werden uns auf jeden Fall mit dem KEP befassen und wir haben eine
Beschlusslage zu beachten:
Auszug Koalitionsvertrag:
Seite 32:
„Kleingärten werden dauerhaft gesichert. Wenn der Schutz nicht möglich ist,
sind Ersatzflächen in räumlicher Nähe zu schaffen.“
Seite 162: “
„Kleingärten erfüllen neben dem ökologischen Aspekt eine wichtige
soziale und gesundheitsfördernde
Funktion und tragen wesentlich zur Verbesserung des Stadtklimas bei.
Daher werden in
der wachsenden Stadt in ausreichendem Maße Flächen für
Kleingärtner*innen gesichert. Mit diesem
Ziel werden Vereinbarungen mit den Institutionen des Kleingartenwesens
getroffen, im Bedarfsfall
wird die Koalition Ersatzparzellen auch in räumlicher Nähe schaffen.
Dies wird über den
vom Abgeordnetenhaus zu beschließenden Kleingartenentwicklungsplan
abgesichert. Zusammen
mit den Kleingärtner*innen will die Koalition eine Strategie zum
ökologischen Gärtnern, zur interkulturellen
Öffnung der Gärten in die Kieze und zur Schaffung „Grüner Bildungsorte“
entwickeln.“
viele Grüße
Hallo ,
„letztlich“ hatte ich gesagt. Kleingärten sind nur der Ausdruck einer defizitären Stadtentwicklung, und in dem Maße, wie die in der von mir skizzierten Weise verantwortungslos weitergeführt wird, löst sie quasi automatisch jenen grundsätzlich falschen Mehrbedarf aus.
Eine isolierte Klientelpolitik führt hier in die Irre. Dabei ist zu berücksichtigen, dass Kleingärten vielfach private Sondermüllanlagen darstellen, die für die Allgemeinheit im Vergleich mit öffentlichen Grünanlagen keinen Gebrauchswert haben.
Gruß
Lieber ,
ich beteilige mich aus guten Gründen – auch wie denen in dieser Mail – eher selten an Debatten in dieser „Runde“. Ich habe hier zu viele Wortwechsel erlebt, die Grenzen unterschritten haben… (ich werde das auch nicht weiter erläutern).
Da dies aber eine öffentliche Debatte ist, überlege ich mir ernsthaft, ob ich die unten stehenden zwei Zeilen – und vor allem den letzten Satz – an mir bekannte Kommunalpolitiker (die ein anderes Verständnis/Verhältnis von und zu Kleingärtnern haben) und an Selbige auch weiterleite.
Dies dürfte nicht allzu viel Freudenstürme auslösen.
Ich wart mal noch, ob mir jemand aus dieser Runde dringend davon abrät (vielleicht auch Marion?). Ich bin jedenfalls extrem verärgert. Aber das dürfte dich nicht sonderlich beeindrucken. Aber vielleicht, wenn es mehr sind, die verärgert sind.
hier eine Debatte in den reihen der LINKEN (die namen wurden weggelassen)
„in der wachsenden Stadt braucht man auch mehr Kleingärten“
Ich kann mir nicht vorstellen, dass jene Behauptung von Prof. em. Klaus Neumann (Landschaftsarch.) (vgl. http://katalingennburg.de/wp/2018/09/24/kleingaerten-unverzichtbar-in-der-wachsenden-stadt-ein-veranstaltungsbericht ) die ungeteilte Zustimmung von z.B. Bruno Taut, Martin Wagner oder anderen sozial engagierten Architekten und Stadtplanern der Weimarer Republik gefunden hätte.
M.E. ist zu berücksichtigen, wie die Stadt wächst.
Wenn sie allerdings entsprechend den Kriterien einer „neuen Gründerzeit“ (Geisel) mit gem. BauOBln 2005 um 60% reduzierten Abstandsflächen, mit dem zentralisierungs- und nachverdichtungsbezogenen FNP 2015 (seit 1984) und mit dem gleichzeitig systematisch ausgeblendeten Infrastrukturbedarf an öffentlichen, wohnungs- und siedlungsnahen Grünflächen
(26 m²/WE) wächst, dann ist die Forderung nach mehr Kleingärten die logische Konsequenz.
Eine verantwortliche Stadtentwicklungpolitik müsste Kleingärten letztlich überflüssig machen. Ein Kleingartenentwicklungsplan sollte sich demgemäß zunächst einmal damit befassen, wie die aktuellen Wohnverhältnisse der Kleigartennutzer*innen aussehen und daraus die erforderlichen Schlussfolgerungen ziehen. Voraussehbar war, dass dafür die Aufteilung von SenStadtUm durch r2g in 2 Resorts unbrauchbar ist.